|
Auf den folgenden Internetseiten
geht es um verschiedene Aspekte der Sprache, besonders der deutschen.
"Zur
Rechtschreibreform" befaßt sich mit dem Versuch, die deutsche
Sprache und ihre textliche Gestalt durch repressive staatliche
Reglementierung umzugestalten. Diese Art, die Entwicklung einer Sprache
zu beeinflussen, hängt vermutlich damit zusammen, daß in den
deutschsprachigen Ländern eine Verwaltungssprache (die sächsische
Kanzleisprache) und eine Bibelübersetzung, deren allgemeine Rezeption
von den regionalen Herrschern durchgesetzt wurde, maßgeblich zur Bildung
einer deutschen Standardsprache beigetragen haben. Leidtragende waren
dabei die regionalen Sprachen, die immer mehr an Bedeutung verloren
haben.
Wenig Einfluß dagegen hatten
und haben die deutschsprachigen Schriftsteller auf die Sprachentwicklung
- ganz anders als in Sprachen wie Englisch (Shakespeare, John Milton
usw.) oder Französisch (Molière, die Enzyklopädisten etc.). Die Sprache
Goethes, Schillers, Kants, Hegels und vieler anderer hat nur wenige
Spuren hinterlassen. Goethe war keine Instanz zur Bildung einer
nationalen Literatur wie Dante, Petrarca oder Boccaccio für das
Italienische. Als deutschsprachige Schriftsteller zur Frankfurter
Buchmesse 1996 eine
Erklärung gegen die Rechtschreibreform unterzeichnet haben, wurde
ihnen teilweise mit Hohn und Spott geantwortet:
Erhebt sich nicht auch
die Frage, warum die Herren Autoren mit ihrem Auftritt ausgerechnet
bis zur Buchmesse gewartet haben? Publicity-Gag oder echtes
Anliegen? (...) Die jetzige Irritation der Unterzeichner der
"Frankfurter Erklärung" halte ich auch deswegen für wenig
glaubwürdig, weil sie alle viele Jahre Zeit gehabt hätten, ihren
Einfluß in die Reform einzubringen - jetzt von einer Schädigung des
Ansehens der deutschen Sprache zu lamentieren ist reichlich spät. (Quelle)
Für die Seiten zum
Thema Anglizismen war ein Aufsatz 1999 in der
Computerzeitschrift c't der Ausgang, über den dort berichtet wird.
Erfahrungen mit dem Verein Deutsche Sprache, wie ich sie dort schildere,
haben auch andere gemacht, auch in jüngster Zeit (siehe
hier).
Der Wortschatz einer großen
Sprache wie des Deutschen gliedert sich in einige Teilbereiche. Da gibt
es den ca. 5 - 10.000 Wörter umfassenden Grundwortschatz, von dessen
Beherrschung abhängt, ob man in der Lage ist, die
BILD-Zeitung zu lesen. Zur Lektüre eines Artikels in der ZEIT oder in
BILD DER WISSENSCHAFT braucht man schon umfangreicheres Wörter- und
Weltwissen. Das gilt noch mehr, wenn man einen Roman von Thomas Mann
lesen und verstehen will. Dann gibt es die Fachsprachen, die ohne ihre
feste Terminologie gar nicht richtig arbeiten können. Schließlich jede
Menge Sondersprachen, zu denen die Jugendsprache ebenso gehört wie
Sprachen unter verschiedensten sozialen Randgruppen. Zu den
Sondersprachen gehören auch neuerliche Entwicklungen wie das
Turk-Deutsch, das durch den Comedian Kaya Yanar populär gemacht wurde.
Schließlich haben die Dialekte noch einen eigenen Wortschatz.
Unsere Sprache ist kein für sich existierender Pool mit festem
Wortschatz und Regelwerk, sondern Teil der lebendigen Kommunikation von
Menschen, die Tag für Tag neue Wörter, vor allem Wortverbindungen
erfinden, von denen ein paar irgendwann einmal in die Allgemeinsprache
übergehen, d.h. über einen begrenzten Rahmen hinaus auch von anderen
verwendet werden. Lediglich die schriftlich fixierte Sprache kann man
als besondere Einheit betrachten.
Ob sich fremdsprachige Wörter
tatsächlich einbürgern und über eine längere Periode in den
Wörterbüchern erscheinen, entscheidet sich meistens erst im Laufe der
Zeit. Viele der Wörter - wie "kids", "cool" oder "Neusprech"-Termini wie
"alternativlos" - sind genauso Modewörter wie "angesagt", "abgefahren",
die ganz offensichtlich weder aus dem Englischen noch aus anderen
Fremdsprachen stammen. Die "Biene", als Bezeichnung für ein junges
Mädchen, Ende der 50er und in den 60er Jahren bei Jugendlichen beliebt,
ist inzwischen genauso verschwunden wie "Zentralschaffe" (für Party,
Fete, Fest).
Diejenigen, die behaupten,
Deutsch werde durch die Anglizismen zum "Pidgin"-Deutsch, wissen nicht,
was Pidgin ist. Es ist eine reine
Verkehrssprache. So wurde Englisch von vielen Einheimischen in den
früheren englischen Kolonien für den Kontakt mit Behörden und
ausländischen Firmen verwendet, aber mit sehr reduziertem Vokabular und
stark vereinfachter Grammatik. Untereinander haben die Leute aber ihre
eigene Muttersprache gesprochen. Pidgin ist also eine stark vereinfachte
Sprache, die der Verständigung zwischen Leuten dient, die keine
gemeinsame Sprache haben. So wie "Du hier arbeiten?", wenn mancher
Deutsche einen vermeintlich des Deutschen unfähigen Türken anspricht. In
diesem Fall bediente sich der Deutsche in der Tat einer Pidgin-Version
des Deutschen.
|