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compiler |
Übersetzer |
Der aber nicht nur ein Hochsprachenprogramm in maschinenlesbaren
Code übersetzt, sondern auch eine ausführliche Überprüfung des Programms vornimmt und
eventuell den Code optimiert. |
booten |
in Gang setzen, starten |
Ein bißchen mehr als das Zünden des Motors beim Umdrehen des
Zündschlüssels geschieht beim Hochfahren eines Rechners schon. |
desktop |
Arbeitsplatte |
Stimmt, wenn man nicht von Computern spricht. |
directory |
Verzeichnis, Ordner |
Mit solchen "Vorschlägen", die häufiger vorkommen,
machen es sich die Sprachschützer bequem: solche deutschen Begriffe sind allesamt schon
eingeführt, so daß niemand dagegen protestieren wird. |
drive |
Laufwerk |
"Drive" sagen allenfalls noch selbsternannte
EDV-Experten. |
einscannen |
einlesen |
"Einlesen" führt in die Irre; "einscannen"
meint den Vorgang, eine Papiervorlage mit einem Laserstrahl abtasten und das Ergebnis in
eine Datei umsetzen zu lassen. Dies ist eine Form der "Digitalisierung".
"Einlesen" kann ein Programm auch eine Datei. |
homepage |
Leitseite, Startseite |
Was soll eine Leitseite sein? Eine Navigationsseite, die mit
Javascript z.B. durch die verschiedenen Angebote der Homepage hindurchführt?
"Startseite" ist ein Unterbegriff der Homepage. |
mousepad |
Mausmatte |
Haha! Und schönen Gruß an den fleißigen Nager! |
paging |
Seitenwechsel |
"Paging" ist eine Methode zum Speichermanagement beim
Einsatz von virtuellem Speicher bei Multitasking-Betriebssystemen (z.B. Unix). Dabei wird
ein Programm in "Seiten" aufgeteilt, manche nennen sie auch "Kacheln".
Das Verfahren macht sich zunutze, daß im Hauptspeicher nicht das komplette Programm
gespeichert sein muß, sondern nur Teile. Die nach Speicheradressen aufgeteilen
"Kacheln" werden in einer Tabelle aufgelistet. Wird ein bestimmter Programmteil
benötigt, der nicht im Hauptspeicher liegt, schaut das Betriebssystem in der Tabelle nach
der Adresse im virtuellen Adreßraum nach, wirft dasjenige Programm aus dem
Arbeitsspeicher, das am längsten nicht benutzt wurde, und lädt an dessen Position den
angeforderten Programmteil. Nicht wahr: viel Deutsch darunter, und so verständlich! Bei
"Seitenwechsel" könnte der unbedarfte durchschnittliche männliche
PC-Interessent auch eher an Fußball denken. |
provider |
Versorger, Anbieter |
"Provider" ist die ausführliche Kurzform von ISP =
Internet Service Provider, ein Ausdruck, der klarstellt, was gemeint ist. Ein
"Anbieter" ist im Bereich World Wide Web immer ein Anbieter einer Website, was
nicht mit "Seite" übersetzt werden kann, sondern ein bestimmter Ort im Internet
ist, wo wenige oder viele HTML-Seiten zu einem Ganzen versammelt stehen. |
saven |
sichern, speichern |
"Saven" ist unüblich, "to save" in diesem
Kontext meint das Speichern einer Datei. Bei "sichern" kommt als Zusatzbedeutung
hinzu, daß die Datei vorsorglich abgespeichert wird, um möglichen Datenverlust zu
verhindern (z.B. durch Programmabsturz). |
server |
Zentralrechner |
Was ist ein Zentralrechner? Ein "mainframe" (z.B. aus
der IBM-Familie), wie jeder EDV-Experte hier sofort denkt? Derselbe denkt bei
"server" allerdings an eine ganz andere Rechnerwelt, nämlich an die der
Client-Server und an verteilte Rechnersysteme. |
Die deutschen Wörter mit freundlicher Unterstützung der Website
des "Vereins [zur
Wahrung der] deutschen Sprache" |
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applet |
Progrämmchen |
"Applet" ist eine JAVA-Anwendung, die von einer
HTML-Seite aus gestartet wird, wobei ihre Größe ohne Belang ist. In den
deutschsprachigen JAVA-Lehrbüchern wird "applet" lediglich in die übliche
deutsche Großschreibung eines Substantivs gebracht. |
graphical user interface |
grafische Bedienoberfläche |
Gemeint ist die graphische Oberfläche von Programmen, die als
Schnittstelle zwischen Programm und Anwender fungiert. |
html document |
Hypertext |
Die "hypertext markup language" ist eine Unterart der
SGML (Standard Generalized Markup Language). "HTML ist eine sogenannte
Auszeichnungssprache (Markup Language). Sie hat die Aufgabe, die logischen Bestandteile
eines Dokuments zu beschreiben." (Münz, Self-HTML). "Hypertext"
bezeichnet hingegen eine baumartige, verästelte, sich verzweigende Struktur von
Dokumenten, aus deren Einzelseiten an bestimmten Stellen auf andere Einzelseiten
gesprungen werden kann, so daß zusätzlich Querverbindungen entstehen. Als Hypertexte
arbeiten nicht nur HTML-Seiten, sondern z.B. auch Windows-Helpdateien (Extension *.hlp). |
internet |
globales (Daten-) Netz |
Warum nicht "Zwischennetz"? |
thread |
leichtgewichtiger Prozeß |
Ein Thread ist Teil eines Programms, aber auch die thematische
Verkettung von Beiträgen in einer Newsgroup, die dadurch zustandekommt, daß auf ein
Posting geantwortet wird, dann auf die Antwort wieder eine Antwort erfolgt usw. |
URL |
universelle Adresse |
URL = Uniform Resource Locator, hierbei handelt es sich um eine
Zeichenkette (www.domainname.de/name/datei.htm), deren erster Teil bis zum ersten Slash
die Domain angibt, in der die Datei "datei.htm" zu finden ist, die weiteren
Teile entsprechend der Verzeichnisstruktur des Webservers aufgebaut sind: "name"
bezeichnet das Verzeichnis "name", in dem die Datei "datei.htm" steht. |
Die deutschen Wörter mit freundlicher Unterstützung von http://www.hmi.de/people/fromme/java/mike/denglisch.html - Nicht mehr im Internet.
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Der Verein "Wir gegen die Rechtschreibreform" wartet auf seinen Seiten mit
vehementen Angriffen gegen "Pidgin-Deutsch" auf. Darunter versteht er nicht etwa
das reduzierte Verkehrsdeutsch der "Gastarbeiter" der 1. Generation, wie sich
Deutsche das vorgestellt haben ("Du Türkei?"), was der Bedeutung von
"Pidgin" entsprechen würde, sondern die Verwendung von Anglizismen. Seine
Vorschläge: |
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Email |
Drahtpost, Imehl |
links |
Verbindungen, Knüpfungen |
(webmaster??) |
Netztechnikers |
"Ich möchte eine. Meldung oder einen Vorschlag.an das
Nachrichtenbrett heften und/oder an den Drahtpostverteiler geben." |
"Meine Draht-Anschrift
" |
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Die Rechtschreibreformgegner kommen mit einer eigenen Sprache an,
die nicht mehr allgemein verständlich ist. Man kann da nur mutmaßen, was sie meinen:
"einen Vorschlag an das Nachrichtenbrett heften" könnte "eine Nachricht
posten" bedeuten. Wenn in der Rubrik "Knüpfungen", eine ihrer sprachlichen
Erfindungen, Links aufgelistet sind, könnte also von "Links" die Rede sein. |
Beispiele aus verschiedenen
Wortlisten. Sie sind oft unfreiwillig oder auch bewußt komisch. |
Server |
Diener,
Rechenknecht, Netzrechner |
World Wide Web |
weltweiter Wälzer |
Wafer |
(Mikro-)Plättchen,
Oblate, Waffel |
Soundkarte |
Geräusch-,
Klang-, Musikkarte |
Offset |
Nullpunktsverschiebung |
Host |
Wirt, Wirtsrechner |
Firewall |
Brandmauer |
Heap |
Haufen |
Hypertext |
Sprungtext |
Laptop |
Schoßrechner |
Shareware |
Prüfprogramm |
Der folgende Passus stammt aus einer privaten Homepage:
"German für Deutsche
Schön schlimm wird es mit dem Kommpjuhter-Deutsch, der Juhser speichert nicht mehr, da
wird gesääft, geschtoort, geskennt und auf dem Kiebohd gehämmert, wobei das Kiebohd
auch ein elektronisches Musikinstrument sein kann; alles wird auf dem Skrien gewotscht und
ausgeprintet, ge-ihmeelt und gefackst, gute Sachen lassen sich mit Quark machen oder
Windoh, wobei das Intanett obendrein noch ungeahnte Möglichkeiten (auch der
Sprachverballhornung) liefert, aber - wie der Name schon sagt - auf die nette
Art." |
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Diese letztlich unpolitischen Skurrilitäten sind gesellschaftlich
bedeutungslos. Viel gefährlicher ist der "Vereins
[zur Wahrung der] deutschen Sprache", weil er über politische
Kanäle verfügt: Franz Stark, Chefkorrespondent des Bayerischen Rundfunks und zeitweilig
Auslandschef des ARD-Magazins "Weltspiegel". In seiner BR-Dokumentation
"Deutsch 2000" greift er das Thema jedoch nicht auf. Horst Hensel, 2.
Vorsitzender des Vereins, der in der Zeitschrift "Pädagogik" aus dem
Beltz-Verlag schreibt ("Verteidigung der
Muttersprache - eine neue Aufgabe für den Deutschunterricht" - online nicht mehr
verfügbar):
Bei der Sprachverhunzung wird nicht nur ein Teil des deutschen Wortschatzes vom Englischen
und Denglischen verdrängt und aufgezehrt, es wird uns auch ausgetrieben, etwas auf eigene
Art und Weise zu äußern. Erinnern wir uns daran, dass viele von uns schon sagen:
"Das macht keinen Sinn". Im Englischen heißt es: "It doesn't make
sense." Im Deutschen kann man aber keinen Sinn machen; dort heißt es: "Es
ergibt keinen Sinn." Hier sprechen wir inzwischen mit deutschen Wörtern Englisch. Es
findet Selbstkolonisierung statt.Hensel
möchte, daß im Deutschunterricht "die Gefährdung unserer Sprache und ihre
Verarmung (...) zum Thema" gemacht werden, und erklärt jovial: "Wir tun den
Kindern keinen Gefallen damit, sie der denglisierenden Werbesprache zu überlassen."
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Auf dem Webserver der
Fachhochschule Nürnberg zitiert ein "Blumenorden" (online nicht mehr
verfügbar) Rolf Hochhut, der im SPIEGEL gesagt haben soll, "daß es eine der
Hauptaufgaben des nächsten Bundestages sein müsse, das Deutsche in seiner Bedeutung als
Kultursprache zu erhalten". Dieser "Blumenorden" hat einen
"Sprachpflegeausschuß", der seine Aufgabe darin sieht, eine "zeitgemäße
Pflege der deutschen Sprache" zu initiieren: "Wir
forderten, daß die Sprachpflege in den Schulen als Erziehungsziel in allen Schularten
betont werden müsse und waren der Meinung daß staatliche Zuschüsse für Forschung und
Wissenschaft mit einer sprachpflegerischen Bedingung verknüpft werden sollten. Wir
meinten, daß das Deutsche bei Ortsangaben in öffentlichen Betrieben, bei Flughäfen,
Bahnhöfen und bei der Post verpflichtend gemacht werden sollte."
In einem Aufsatz "Zur Verdrängung des Deutschen im
Zeichen der Globalisierung" wird an einen Artikel in der Sunday Times vom 8. März 1998
angeknüpft: "Top German companies have decreed that executives should adopt English
as their internal language because German is too difficult and cumbersome. " (Der
ganze Artikel vollständig zitiert, nebst einer
Glosse zur zunehmenden Bedeutung des Englischen in Europa) Ein gefundenes Fressen
für den Sprachschützer, für den das Englische eine "Schrumpfgrammatik" hat,
während "Deutsch (...) nun einmal die Sprache der Philosophen und aller derjenigen
(ist), die es gerne genau nehmen".
Die Sunday Times macht sich indes über die Deutschen
lustig und fragt, ob die Herren in den Chefetagen nunmehr Wortungetüme im Stil des
allseits bekannten "Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitäns"
(Danube-boat-going-upstream-captain) nunmehr sagen: "Yes, to the conference of
people's-economists-active-in-the-public-sector he has gone, Hermann". Die Zeitung
beklagt andererseits, daß auch in Italien Eltern ihre Kinder Kevin (nach Kevin Costner)
oder Sharon (nach Sharon Stone) benennen, was dann zu Bildungen führt wie "Kevin
Bertolucci" oder "Sharon Lollobrigida" - und zum Verlust des vermeintlichen
Opernsounds in der italienischen Sprache.
Vorurteile hüben und drüben: die einen sehen eine
Invasion primitivsprachlicher Wörter oder gar die Verordnung, nur noch
"Schrumpfsprache" sprechen und schreiben zu müssen; die anderen erblicken
radebrechende "Krauts" oder, schlimmer, eine italo-amerikanische Entwicklung.
Die Entscheidung von Firmen, ihre vielreisenden Manager Englisch sprechen zu lassen, ist
in Wirklichkeit sinnvoll angesichts der globalen Kontakte in der lingua franca Englisch.
Voraussetzung aber: Sie sprechen wirklich Englisch. Wenn man sich nämlich auf Englisch
erschienene Publikationen, z.B. im Wissenschaftsbereich, ansieht, fällt sofort auf, daß
die muttersprachlich deutschen Schreiber zwar ein bißchen englische Vokabeln und
Grammatik können, aber was sie produziert haben, ist letztlich kein richtiges Englisch.
Die Lektüre der Präsentation eines Informationssystems gerät zu einer mühseligen
Rückübersetzungstour, was bei einem vergleichbaren Aufsatz aus den USA nur eine Sache
von ein paar Minuten wäre.
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